„Sprachlernkompetenz“
oder: Sprachwissen und Sprachkönnen in Lernaufgaben
„Sprachlernkompetenz“
(SLK) ist ein Begriff, den die KMK im Jahr 2012 in die
‚Bildungsstandards für die Abiturprüfung für die fortgeführten
Fremdsprachen (Englisch/Französisch)‘ aufgenommen hat. Im Kern wird
SLK dabei aus zwei Domänen gespeist: aus Sprachwissen (und
Sprachlernwissen) und Sprachkönnen. Es ist davon auszugehen, dass
die Neuerung auch die weiteren modernen Fremdsprachen betrifft. Doch
was hat es mit dem Begriff der Sprachlernkompetenz auf sich?
Der fächerübergreifende
pädagogische Leitbegriff „Kompetenzorientierung“ ist in aller
Munde. Viel Tinte wurde vergossen – oft überflüssigerweise. Die
Unsicherheit hängt zum großen Teil mit der Schwierigkeit des
‚Kompetenzbegriffs‘ (und seiner Rezeption) zusammen, der im
Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen: lernen –
lehren – beurteilen (Europarat 2001) nur unzureichend erklärt
wurde.
Der Referenzahmen für Plurale
Ansätze zu Sprachen und Kulturen (REPA) des EZMF/Europarats (2007)
versucht, zumindest für die Felder Interkulturelles Lernen,
Interkomprehension bzw. reflexives Fremdsprachenlernen und
Sprachenbewusstheit, die Unsicherheit aufzulösen, indem er ein
operationalisierbares, auf den Fremdsprachenerwerb gerichtetes
Kompetenzmodell vorstellt, das auch für den Begriff der SLK Pate
gestanden hat. Die Bildungsstandards gehen ihrerseits über die
Begrenzung des Kompetenzmodells auf den besagten Feldern hinaus,
indem sie SLK mit den funktional-kommunikativen Fertigkeiten des
Hörverstehens und des Sprechens, des Lesens und des Schreibens
verbinden. Da eine jede dieser Fertigkeiten ein eigenes mentales
‚Programm‘ hat und sich aus jeweils eigenen Ressourcen aufbaut,
müssen auch Aufgaben zur SLK spezifiziert werden, z.B. in
SLK/Hörversehen, SLK/Hörsehverstehen, SLK/Sprechen usw.
Der Vortrag stellt den Begriff der
SLK vor und zeigt in Grundzügen, was bei der Konstruktion von
SLK-Aufgaben zu berücksichtigen ist. Adressaten sind Lehrerinnen und
Lehrer fremder Sprachen.
Lektüretipps vorab:
Meißner,
F.-J. (2013): Die REPA-Deskriptoren der ‚weichen‘ Kompetenzen.
Eine praktische Handreichung für den kompetenzorientierten
Unterricht zur Förderung von Sprachlernkompetenz, interkulturellem
Lernen und Mehrsprachigkeit. (GiF:on 2). (mit der vollständigen
Liste der
REPA-Deskriptoren)
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2013/9372/ (kostenloser Download)
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2013/9372/ (kostenloser Download)
Klein,
E./ Meißner, F.-J./Prokopowicz, T. (Hgg.) (2013): Lesen,
Lesekompetenz, Leseförderung. Akten des GMF-Sprachentages. Aachen
2012. (GiF:on 1).
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2013/9525/ (kostenloser Download)
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2013/9525/ (kostenloser Download)
(darin
u.a.: Lesen, Lesekompetenz, Leseförderung im fremden Sprachen)
Meißner, F.-J./Tesch,
B. (2010): Spanisch kompetenzorientiert unterrichten. Seelze:
Friedrich Verlag.
REPA = Candelier, M./
Camilleri-Grima, A./ Castellotti, V./ de Pietro, J.-F./ Lörincz, I./
Meissner, F.-J./ Schröder-Sura, A./ Noguerol, A. & Molinié, M.
(2009): Referenzrahmen für Plurale Ansätze zu Sprachen und
Kulturen. Graz: EZMF/Strasbourg: Europarat (2009).
Fassungen liegen in mehreren Sprachen vor: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch usw.
Fassungen liegen in mehreren Sprachen vor: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch usw.
Tesch, B./ Rossa, H. &
von Hammerstein, X. (Hrsg.)(2014): Bildungsstandards direkt.
Englisch/Französisch in der Sekundarstufe II. Berlin: Cornelsen.
Kurzbiographie
Universitätsprofessor (em.) für ‚Didaktik der romanischen Sprachen‘ (Universität
Gießen).
Forschungsschwerpunkte u. a.:
Forschungsschwerpunkte u. a.:
- Mehrsprachigkeitsdidaktik/romanische Interkomprehension, Sprachlernkompetenz,
- Entwicklung des Fremdsprachenunterrichts,
- Sprachenpolitik,
- quantitative und qualitative Fremdsprachenforschung,
- Entwicklung von Standards,
- Didaktik des Fremdverstehens, Tertiärsprachenunterricht (Spanisch, Italienisch).
Mehr unter: http://www.uni-giessen.de/cms/meissner